Hello again.
Anfang des Jahres schrieb ich schon einmal einen Post mit einem ähnlichen Thema
Da war ich gerade mitten in der Arbeit für meinen zweites Buch.
Der Reihe hätte ich in den letzten Monaten noch ein paar dieser Posts folgen lassen können
und gestern war wieder so ein Tag.
Immer wieder werde ich angesprochen, dass ich es ja ganz ganz gut habe,
weil ich "von Zuhause aus arbeiten" und mir meine Zeit "ganz frei" einteilen kann.
Das stimmt und ich genieße es.
Es war ein langer Weg bis hierher,
für den ich mir wirklich viele viele Beine ausgerissen habe und noch ausreißen werde.
Was ich nämlich nicht habe, sind feste Arbeitszeiten,
Urlaub in geregelter Form oder Krankheitsvertretung.
Da bleibts dann eben liegen. Oder muss.
Da wird dann aus Arbeit einteilen können ganz schnell auch mal ein einteilen müssen.
Was viele Nächte mit Nachtschichten und wenig Schlaf,
weil ich trotz kranker Kinder Termine einzuhalten habe,
Geschirr- und Wäscheberge, die an den Himalaya erinnern,
Uhren, die schneller laufen als sonst - was schon wieder zwölf??
Gerade war es doch noch zehn? bedeutet.
Und wieso ist der Kühlschrank schon wieder leer?
Warum ich trotz heißer Zeiten immer noch so viel Spaß daran habe,
ist, weil ich mein Leben genau so haben will, es immer so haben wollte und genieße.
Und auch wenn es mal wirklich wieder drunter und drüber geht
und jede Minute dreimal verplant ist...
Ist alles halb so schlimm, denn
"Das kriegen wir hin."
Das ist seit unserem Ostseebesuch der Familieninsider.
"Das kriegen wir hin."
Ostsee - Hansapark, diesen Sommer.
Es ist schon später Nachmittag, wir haben jede Menge Fahrgeschäfte absolviert,
altergerecht zwischen großen und kleineren Attraktionen gependelt
- ich übernahm vornehmlich die, bei denen einen nicht der sichere Tod erwartet
oder das eben verzehrte Mittagessen noch einmal auf einen Sprung vorbeischauen möchte.
Ja ich gebe es zu, ich bin mit den Jahren langweilig geworden.
Nach einem doch von den Großen überredeten Überkopf-Fahrgeschäft
überfällt mich nach erfolgreichem Überleben der plötzliche Unterzucker
und ich steuere einen Hotdogstand an.
Auf der Speisekarte sind allerdings nur ganze Menüs ausgeschrieben.
Ich frage den jungen Servicemann,
ob ich denn auch nur einen Hotdog, einen Single quasi, bekommen könnte?
Er antwortet im schönsten nordischen Dialekt
"Jo, das kriegen wir hin."
Und das in Deutschland!
Ich meine, es ist ja nicht selten so, das bei uns alles gaanz ganz vorschriftsmäßig abläuft.
Erst neulich waren wir wieder im Amt...
Nein, es geht auch anders.
"Das kriegen wir hin."
Das war so süß und so charmant und so einfach und unerwartet aus dem Ärmel geschüttelt,
dass dieser Spruch bei uns inzwischen zum geflügelten Wort geworden ist.
Der Rasen muss dringend gemäht werden,
aber nieselt seit Tagen, nur dahinten kommt gerade ein Fleckchen blauer Himmel?
"Das kriegen wir hin."
(letzte Woche)
Die Reitstunde, die Deutschstunde mit unseren Arabern,
den Schulfreund zum Volleyball mitnehmen,
die Abgabe des Meisterstücks und ein Auto zu wenig
fällt alles auf ein Zeitfenster von eineinhalb Stunden?
"Das kriegen wir hin."
(heute heute heute)
Der Schulbus fährt in weniger als fünfzehn Minuten vor,
der Kleinste spielt, weil er sich nicht anziehen möchte, mit uns fangen
und dem Ältesten muss ich noch das vom letzten Skateboard-Training
bös verstauchte Handgelenk verbinden?
Und zum Bäcker müssen wir auch noch?
Hua.
"Das kriegen wir hin."
(heute heute heute)
Der kleine exquisite Wolllieferant, auf den man ganz fest gesetzt
und in die Zukunftspläne von epipa.de eingebunden hat,
fällt für unbestimmte Zeit aus,
was inmitten der laufenden Planung ein völliges Umdenken erfordert?
"Das kriegen wir hin."
(vor ein paar Wochen)
Der Kleinste ist am Montagmorgen für den Kindergarten nicht aus dem Bett zu bekommen,
der Vormittag wäre aber für epipa schon fest verplant gewesen?
Die beiden Großen sind ähnlich verschlafen,
wie der Kleine und wir verpassen den Schulbus.
Die beiden Großen sind ähnlich verschlafen,
wie der Kleine und wir verpassen den Schulbus.
"Das kriegen wir hin."
(gestern)
Und so sitzen der Kleinste (er schlief bis halb zehn) und ich an unserem Küchentisch,
trinken Espresso und Kakao und arbeiten eben beide.
Er schreibt "ganz viele Briefe", die er akribisch faltet und abheftet,
ich entwerfe am PC neue Muster, vergleiche das gestrickte Probestück
und arbeite ein Exposé aus.
Die Arbeit geht zwar nicht in dem von mir veranschlagten Tempo von der Hand,
doch wir sind beide zusammen und das ist gut so.
Die fehlenden Stunden hänge ich eben einmal mehr am Abend dran.
"Das kriegen wir hin".
Es ist erstaunlich, welche Kraft dieser Satz hat.
Ich wünsche euch ganz viel Gelassenheit, Humor und Erfindungsgeist für eure
Ich wünsche euch ganz viel Gelassenheit, Humor und Erfindungsgeist für eure
"Das kriegen wir hin" Momente.